Kribbeln im Kopf – Remix-Kultur im Unterricht

plakat: keep calm and play mindcraft
cc-by  Redcorn Studios [Matt], Ausschnitt

Kreatives und lösungsorientiertes Denken – das sind die Kompetenzen, die Wissenschaft und Wirtschaft bei dem Nachwuchs so oft vermissen. Am besten, so die Experten, sollte man damit gleich in der Grundschule anfangen.

Doch wie bringt man Kindern bei, innovativ zu denken, neue Ideen zu entwickeln und diese zu verwirklichen? Wie wäre es damit, ihnen zu verraten, dass eine „Neue Idee“ nicht aus heiterem Himmel fällt? Alle genialen Erfindungen und Kunstwerke entstanden nicht im Vakuum, sondern im Austausch mit anderen Wissenschaftlern, Künstlern, Musikern, etc. Wäre es nicht naheliegend, den Kindern früh beizubringen, ihre Ideen miteinander zu teilen und auf den Ideen der anderen aufzubauen?

In diesem Artikel möchten wir einen Blick darauf werfen, welche Rolle die Remix-Kultur in der Lebenswelt der Schulkinder bereits spielt, und ein konkretes Unterrichtsbeispiel vorschlagen, Remix-Kultur im Unterricht auszuprobieren. Kreieren sie Meme mit Schulkindern.

Lebenswelten der Kinder mit WWW

Genau wie wir Erwachsene haben die meisten Schulkinder permanenten Zugang zu vielen Informationen im WWW. Sie entwickeln eigene Strategien, um mit diesen Informationen zu Recht zu kommen. Dabei sind Unterhaltung und Lernen oft eng miteinander verknüpft. Kinder nutzen gerne das Internet, um etwas nachzuschlagen, etwas erklärt zu bekommen, etwas zu lernen – das kann ein Thema aus dem Curriculum, kann aber auch die Frage „Wie backe ich eine Torte?“ sein.

In Instagram, YouTube, Pinterest und anderen, sehr gerne von Schulkindern genutzten sozialen Medien, werden Fotos und Videos ausgewählt und kommentiert, bewertet und weiter verschickt. Die Listen mit „Best of“ werden anhand persönlicher Kriterien zusammengestellt und in die anderen Plattformen zum Beispiel Facebook übertragen.

Die technische Ausstattung von Smartphones ist so gut, dass Kinder sie spielerisch nutzen, um diese eigenen Kreationen zu erstellen. Als Fundus für die Vorlagen wird das Internet genommen.

Es liegt auf der Hand, dass diese Praktiken sich gut für den Unterricht und für die Wissensvermittlung eignen. Der kreative Umgang mit Wissen – die Fähigkeit, Informationsbausteine miteinander zu verknüpfen – gehört zu den Kernkompetenzen im 21. Jahrhundert.

Unterrichtsvorschlag: Eine Meme im Team kreieren

keep-calm-and-carry-on

Jeder von uns kennt diese lustigen oder weniger lustigen Bilder und Videos, die im Internet schnell verbreitet werden. Meistens besteht eine Meme aus einem wiedererkennbaren Teil zum Beispiel einem Bild und einem individuellen Teil, der eine neue, unerwartete Wendung bringt zum Beispiel einen Spruch.

So integriert Nicky Hockly eine bekannte Meme „Keep calm and carry on“ in sein Englisch Unterricht.

  • Zeigt euren Schülern das Original aus dem Jahre 1939, erzählt die Entstehungsgeschichte und geht dann zu den Remix-Varianten über.
    Einige Beispiele sind hier: Meme Keep Calm
  • Analysiert diese Varianten
    – Gemeinsame Nenner: Krone, große Buchstaben, einfarbiger Hintergrund etc.
    – „and“ als Überleitung
    – Beginnt in der Regel mit „KEEP CALM“
    – Bedeutung der einzelnen Sprüche
    – Wirkung der Sprüche – sind sie witzig, schockierend, ironisch?
  • Nun ist die Partnerarbeit angesagt, entweder digital oder analog.
    Digital gibt es hier eine tolle Seite, wo direkt online „Keep Calm“ Memes kreiert werden können: www.keepcalm-o-matic.co.uk – es tut auch ein Text- oder Bildprogramm oder die gute alte Collage mit Schere und Papier.
  • Bittet die SchülerInnen, die eigene Memes vorzustellen und an der Wand aufzuhängen. Analysiert gemeinsam die Resultate und findet die witzigsten, ironischsten oder absurdesten Memes. Vielleicht fallen euch dabei neue Varianten ein, die auch unbedingt an die Wand gehören.

Remix-Kultur in der Unterrichtsmethodik

Remix-Kultur im Klassenzimmer kann am besten in der Praxis gelingen – wenn sie für den Unterricht angewendet wird. Die SchülerInnen remixen Video-Sequenzen, um eine Aussage zu (de)konstruieren oder kreieren Bilderreihen zu historischen / wissenschaftlichen Fakten.

Wie profitieren die SchülerInnen?

  • Sie lernen die zeitgenössische Auffassung der Kreativität kennen.
  • Sie arbeiten lösungsorientiert.
  • Sie erlernen Medienkompetenzen, die sie in Zukunft brauchen.
  • Sie gehen mit Medien aktiv um und sind keine passiven Konsumenten.

Das war der letzte Artikel in der Reihe über Remix Kultur im Unterricht. Remix-Kultur ist kein Phänomen, sondern eine Denk- und Arbeitsmethode, die im digitalen Zeitalter an Bedeutung gewonnen hat. Das Internet ist die Quelle der Bausteine zum Remixen und digitale Tools helfen uns, diese Bausteine zu kombinieren und Neues zu kreieren.

Artikel Remix-Kultur im Unterricht

Teil I: Remix-Kultur im Unterricht
Teil II: Remix-Kultur analog trifft digital
Teil III: Remix-Kultur ist kribbeln im Kopf

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